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Bad Gastein: Das Monte Carlo der Alpen

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Nach der Anreise im Zug treffen wir bei der Alp-X-West-Ost Variante um 20:16 Uhr Bad Gastein ein. Vom Bahnhof bis zur Skipiste sind es keine 100 Meter. Es gibt aufgrund der besonderen Lage und Architektur viele Spitznamen für den Ort, „Monte Carlo der Alpen“ ist nur einer davon.

Man kann es anfangs gar nicht fassen, wie vielfältig dieser Ort ist. Das Gasteiner Tal teilt sich auf in 3 Hauptortschaften: Dorfgastein am Taleingang hat seinen Charme als Alpendorf über die Jahrzehnte erhalten können. Bad Hofgastein in der Mitte hat fast schon den Charakter einer Kleinstadt. Und Bad Gastein thront mit seinen vielen Gebäuden aus der KuK-Zeit erhaben auf den Granitfelsen um den Wasserfall verteilt.

In den Süden bringen einen die EC-Fernzüge in wenigen Stunden nach Italien, in den Norden gelangt man ohne Umsteigen bis nach Frankfurt, mehrmals täglich. Wenn wir doch mal mit dem PKW anreisen, dann steht das Auto eigentlich den ganzen Skiurlaub nur rum. Hochfrequente Skibusse ersparen einem das Anziehen von vereisten Skischuhen aus dem Kofferraum, nachmittags kann man vielleicht auch mal ein zweites Bier nach dem Skifahren trinken, man hat ja Urlaub. Neuerdings gibt es abends noch Spätbusse, so dass man auch im ganzen Tal Abendveranstaltungen besuchen kann. Und die sind vielfältig, es gibt ein Jazzfestival, Kunstaustellungen, Lesungen, Konzerte und vieles mehr.

Kulinarisch gibt es eine breite Auswahl, Sachverstand in der Kochkunst hat im Tal Tradition, der Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann ist in Gastein aufgewachsen und absolvierte von 1957 bis 1960 seine Kochlehre im Hotel Straubinger Hof, der gerade wieder eröffnet wird. Man versteht in Gastein das Handwerk, auf den Skihütten gibt es immer wieder Aktionen wie „Haubenmenüs“ oder „Gondel-Dinner“. Direkt gegenüber am Bahnhof gibt es für eilige einen ganz passablen Bosna/Döner oder die Orania Stuben bieten gutes Essen und Gemütlichkeit. Im Drop-Inn gibt es ordentliche Burger, Fusion-Food und Bier. Stilvolles Aprés Ski findet man in der Silver Bullet Bar, auch wenn die Preise dort etwas überhöht sind. Ich selbst lasse den Skitag meistens in der Bar Weitmoserin (extern) an der Schlossalmbahn Talstation ausklingen, eine echte Bereicherung der Gasteiner Gastronomie.

Nicht zu vergessen ist die Bedeutung von Bad Gastein als Kurort. Die Thermalquellen sind radonhaltig und insbesondere für die Regeneration der Knochen hilfreich. In einen alten Bergwerkstollen führt seit Jahrzehnten eine kleine Liegebahn in den sogenannten ‚Heilstollen‘. Es gibt 3 Thermen im Tal und ich habe das Ausstrampeln im Wasser nach einem langen Skitag wirklich zu schätzen gelernt. Viele der Hotels im Tal sind mit ihren Wellness-Abteilungen an die Heilquellen und das Thermalwasser angeschlossen. Seit Jahren fahren wir etwa in das Hotel Cesta Grand (extern), das zu den führenden Häusern im Tal zählt und eine große Spa-Landschaft bereit hält.

In zwei Jahren kann man auch bequem vom Bahnhof mit einen Fußgängertunnel mit Rolltreppen bzw. Fahrstuhl direkt in den Ortskern gelangen und dort die grandiose Architektur rund um den Wasserfall genießen. Es ist einer dieser besonderen Orte der Alpen, der einen sofort in Beschlag nimmt und in meinem Fall nie wieder los lässt.

Gastein bei der Alp-X West-Ost:

Nach einem aufregenden Skitag am Kronplatz werden wir noch am späten Nachmittag (16:32 Uhr) den Regionalexpress von Bruneck nach Lienz nehmen und von dort weiter nach Spital a.d. Drau fahren. Mit dem Eurocity bzw. Regionalexpress geht es dann über Mallnitz nach Bad Gastein. Ankunft ist abends 20:16 Uhr und man kann noch durch den wunderschönen Skiort spazieren.

Gastein als Start-Etappe bei der Alp-X-Ost-West:

So manch einer wird einwerfen, dass die Alpen viel weiter im Osten anfangen und ich diese östlichen Gebiete ausgespart habe. Das liegt daran, dass es ja in erster Linie eine Skisafari sein soll und daher ein Hauptaugenmerk auch an den skifahrerischen Reizen liegt. Da hört es abgesehen von süd-östlichen Skigebieten m.M.n. leider hinter Schladming auf. Vor Wien kommt dann nur noch der Semmering und deswegen wollte ich jetzt nicht fünf Stunden im Zug sitzen.

Es geht natürlich auch mit dem Nachtzug bis Wien durchzufahren, dann ist man gegen 11:00 Uhr am Semmering und fährt dort 2-3 Stunden Ski, um sich dann in den Zug nach Schladming/Radstadt zu setzen. In Radstadt kann man am nächsten Morgen den Skibus nach Zauchensee nehmen und dann die erste längere Skisafari nach Dorfgastein starten. Die Skigebiete der Salzburger Sportwelt sind mittlerweile alle durch Lifte verbunden, in Dorfgastein geht es mit dem Skibus nach Bad Gastein.

Für die Alpenquerung Ost-West habe ich jedoch nicht zuletzt wegen der guten Verkehrsanbindung Gastein als Start gewählt, und auch deswegen, weil es einem solchen Projekt den angemessenen Rahmen gibt. Der Ort ist mondän und hat eine Wintersport-Historie, die in dieser Region ihres gleichen sucht. Letztlich ist Gastein eben der östlichste hochalpine Skiort, vielleicht noch mit Obertauern und Schladming. Ich habe bereits einige Male eine große Skisafari ausgehend von Dorfgastein bis nach Zauchensee durchgeführt, 120 km an einem Tag mit Bus und Seilbahnen, so dass ich bei der Alpenquerung Alp-X auf diese Etappen verzichte. Bei aller Liebe zu Zauchensee, aber für so ein Projekt ist Gastein die bessere Start-Location.

Es wird also der Skitag in Bad Hofgastein mit der Schlossalmbahn begonnen und dann um 15:42, direkt von der Piste, noch mit Schnee auf den Schuhen und im Hosenaufschlag der Eurocity nach Klagenfurt genommen mit Umstieg nach Bruneck-Percha, Ankunft dort um 19:21 Uhr.

de_DEDeutsch