Bei der Recherche nach Möglichkeiten der Überquerung von Alpenpässen bin ich auf eine nette Skisafari in Galtür gestoßen. Diese geht vom Skigebiet Galltür/Silvretta am Kopp-Stausee vorbei, hinunter nach Gaschurn. Die kurzen, gemächlichen Anstiege dort wird man vom Anbieter der Tour hinter Pisten-Bullys gezogen. Unten in Gaschurn angekommen geht es mit der Gondel hinauf mit der Partenen-Bahn und dort oben in bereit stehende Sammel-Taxis. Diese bringen einen in alten Wassertunnels geschützt vor Lawinen in die Silvretta-Hochebene. Dort nimmt man wieder das Schlepptau einer Pistenraupe auf und wird zurück zum Skigebiet Silvapark von Galtür gezogen. Was für eine coole Idee!
Ich werde mich entweder auf halber Strecke in Gaschurn einklinken oder aber versuchen, der bestehenden Skiroute entgegen zu laufen. Das wird kurzfristig und in Rücksprache mit den Einheimischen vor Ort entschieden.
In jedem Fall kürzt man auf diese Weise viele Kilometer ab, die man sonst im Zug verbringen würde und was gibt es besseres, als auf einer Skisafari an einer Skisafari teilzunehmen.
Geschafft! Die aus dem Vorfeld betrachtet kniffeligste Stelle der Alp-X habe ich erfolgreich gemeistert. Heute morgen ging es zunächst mi der Vermuntbahn aus Gaschurn hinauf auf 1.700 Meter.

Oben angekommen wird in den „Tunnelbus“ umgestiegen. Ein Minibus, der von der Bergstation durch Versorgungstunnel des Stausees bis hinauf zum Pass Bielerhöhe fährt. Das ist schon ein Erlebnis:


Der Tunnelbus fährt einen hinauf bis zur Bielerhöhe. Auf Nachfrage wurde mir versichert, dass der Bus auch bei schlechtem Wetter fährt. Nur bei extremer Schneelage, wenn die Räumfahrzeuge nicht hinterher kommen, kann mal eine Fahrt ausfallen.
Oben angekommen hat man einen herrlichen Blick über den Pass und den Silvretta Stausee. Gott sein Dank ist da Baden verboten, sonst hätte ich mich in Versuchung bringen lassen.



Wegen des leichten Schneetreibens war der Blick auf den Piz Buin leider verwehrt. In dem Restaurant Piz Buin (genau, die Sonnencreme wurde in der Nähe erfunden) habe ich bei der netten Bedienung noch einen Kaffee bestellt, das ist wirklich deutlich mehr als eine Herberge da oben. Es gibt sogar einen Spa-Bereich und ein richtiges Restaurant. Ich hatte irgendwie erwartet, ich lande da oben in der verlassenen Wildnis, aber es herrscht reger Hotelbetrieb, auch wenn es fernab von Straßen und Zivilisation.
Nach dem Kaffee ging es dann auf die Abfahrt nach Galtür. Auch hier konnte ich im Vorfeld wenig Informationen finden. Es gibt eine Langlaufloipe und ja, tatsächlich kann man auf dieser ziemlich bequem hinunter fahren. Natürlich nicht in der gespurten Loipe sondern seitlich ist Platz für einen Schneewanderweg und den Skatingbereich.

Auch meine Sorge, dass man ohne Felle nicht wirklich voran kommt war unbegründet. Zwar wird der Weg am Ende ziemlich flach, aber es geht nie wirklich bergan. Von der Bielerhöhe bis zur Kassa der Silvapark-Arena habe ich ungefähr 45 Minuten gebraucht, vielleicht auch eine Stunde. Aber die Strecke ist wirklich leicht zu schaffen, auch für untrainierte. Ich hatte hier eine schwere Etappe befürchtet, aber alles easy und vor allem alles auf einem gespurten Wanderweg/Loipe, also auch keine Lawinengefahr. Da ich auf dieser Etappe auch nur bis Galtür muss, hatte ich jede Menge Zeit. Ich hätte auch noch mehr Pausen einlegen können.
Den obligatorischen Skitag verbrachte ich dann aber in dem Silvapark-Galtür-Skigebiet. Ein kleineres Skigebiet, zumindest im Vergleich zu dem, was ich in den vergangenen zwei Wochen gesehen habe. Aber nicht minder schön. Etwas überraschend gibt es am gefühlten Ende des Skigebietes eine Gondel, die eigentlich die schönsten Pisten im Gebiet erschließt. Die schwarze 12 zusammen mit der roten 10 war ein echtes Schmankerl.

Die Lifte sind so angelegt, dass man als Neuling glaubt, es handele sich um ein recht großes Areal. Mit fast 2.500 Meter Höhe ist das Gebiet auch schneesicher, auch wenn es immer nur höchstens 500 Höhenmeter sind. Es fiel auf, dass hier Langläufer ebenso viele Möglichkeiten geboten bekommen wie Alpinfahrer. Dabei sind die Sportarten dennoch räumlich so getrennt, dass keiner den anderen gefährdet oder nervt, sehr gut gelöst.

Das war noch ein Design! Dieses Gefährt tauch übrigens auch im Film „Shining“ auf ;-o
An einer Stelle im Gebiet startet auch eine Skisafari, die bei ausreichender Schneelage auf Skiern hinab nach Gaschurn fährt und dann ebenfalls mit der Vermuntbahn und Tunnelbus zurück fährt. Die flache Stücke des Ziehweges werden dann mit einer Pistenraupe überwunden, welche die Skifahrer ins Schlepptau nimmt. Eine gute Route für die Ost-West-Variante der Alp-X, wenn man nicht über St. Anton fährt.
Das Skigebiet Silvapark hat mir gut gefallen, es liegt landschaftlich sehr schön zwischen hohen Bergen und Kiefernbüsche bis hinauf in hohe Lagen erleichtern die Orientierung auch bei sehr schlechter Sicht. Auch wenn es für Kinder viel zu entdecken gibt würde ich es jetzt nicht als reines Familienskigebiet bezeichnen. Es kommt jeder auf seine Kosten.
Morgen könnte der Kontrast kaum größer sein, denn es geht nach Ischgl. Ich hoffe das Wetter hält, es ist Sturm mit Gewitter angesagt…