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ICE-Nachtzug München – Hamburg

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Ich habe es wirklich gewollt. Nachdem ich noch mal ein paar Tage in Gastein zum Skifahren war, um meine Ausrüstung zu optimieren und zu packen, wollte ich modern reisen. Diesmal wollte ich nicht mit dem normalen Zug sondern direkt nach dem Skifahren mit dem Zug über Nacht nach Hamburg reisen. Wohlgemerkt nicht mit dem Schlafwagen Nightjet sondern mit einem ICE, der um 23:00 Uhr in München los fährt und morgens um 06:30 Uhr in Hamburg ist.

Der Plan war, dass ich noch ein bisschen lese, dann von Müdigkeit übermannt in den Schlaf sinke und morgens schön erholt in Hamburg aufwache, ready for business. Leider habe ich die Rechnung ohne die Bahn gemacht. Bei den Strategen des Kursbuchs ist nämlich offenbar niemand auf die Idee gekommen, dass ein Großteil der geschätzten Kunden auf so einer Fahrt gerne schlafen will. Die Beamten der Deutschen Bahn schlafen offenbar regelmäßig genug an ihrem Schreibtisch, so dass sie diese Idee verpennen.

Die ganze Nacht über, während der ganzen Fahrt war der Zug taghell, ja gleißend hell beleuchtet. Man fragt sich, wofür dann die separaten Leselampen verbaut wurden. Daneben ertönte regelmäßig und dienstbeflissen eine sehr laute Lautsprecherdurchsage für jede noch so belanglose Information. An Schlaf war da schon nicht mehr zu denken.

Hinzu kamen die selbst in der ersten Klasse völlig ungeeigneten Sessel, auf denen für Normalschläfer einfach keine Position zu finden ist. Auch hatte ich den Eindruck, das Personal will partout verhindern, dass die Passagiere die Fahrt im Schlaf verbringen. Ständige Nachfrage nach dem Ticket, obwohl ich bereits selbst am Sitz eingecheckt hatte.

Mein Fazit: nie wieder. Mit solchen Angeboten lockt man niemand von der Straße auf die Schiene, erst Recht nicht aus dem Flieger. Thema verfehlt, der Zug war auch ziemlich leer und wahrscheinlich wundern sich in Berlin alle, warum dieses „tolle Angebot“ nicht genutzt wird. Einfach Mal selber einsteigen und versuchen, dann kommen die schnell drauf.

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de_DEDeutsch