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Serre Chevalier – Skifahren auf dem Reiterhof

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Die große Skischaukel ist benannt nach dem Berggipfel Serre Chevalier (2491 Meter hoch) der Gebirgsgruppe Pelvoux und gehört mit 250 Pistenkilometern zu den 5 größten Skiregionen Frankreichs. Das Skigebiet ist bekannt für seine sonnenreiche Tage und größte Schneesicherheit. Dennoch ist es nicht so überlaufen wie die berühmteren Skischaukeln des Landes.

Besonders praktisch ist die bequeme Erreichbarkeit per Zug aus Lyon und Marseille. Mit Briancon steht praktisch ein Kopfbahnhof der Alpen mit mehreren Anbindungen in große Skigebiete wie Sestriere, Serre Chevalier, La Grave etc. zur Verfügung. Der Ort Briancon wurde wegen seiner bedeutenden Festungsanlagen als UNSECO-Weltkulturerbe anerkannt. Vor etwas mehr als 300 Jahren wurde durch einen Großbrand die heutige Oberstadt zerstört und wegen ihrer strategisch wichtigen Lage am Weg nach Italien jedoch in dieser Zeit neu aufgebaut. Die ganze Altstadt wurde dabei in ein stark ausgebautes Festungssystem integriert, das neben der Oberstadt und einer Zitadelle auch mehrere kleinere Festungen umfasste. 

Ein bisschen Kultur kann auf so einer Alpentour nie schaden.

In Punkto Umweltbewusstsein ist man in der Serre Chevalier bereits ganz vorne mit dabei. Zum einen wird der Strom für den Betrieb der Liftanlagen zu 100% aus erneuerbaren Energien gewonnen. Auf der Webseite kann man zudem die statistischen Werte des CO2-Ausstoßes des Skibetriebes einsehen, das ist gelebte Transparenz. Wer also Wert legt auf umweltbewussten Schneespaß, ist in der Serre Chevalier richtig, eine bequeme Anreise per Bahn ist leicht möglich und bringt den höchsten Effekt an CO2-Ersparnis.

Serre Chevalier war eine der wenigen Stationen, wo ich nicht am Talende übergesetzt habe und weiterfahre, sondern ich hatte einen reinen Skitag mit Hin- und Rückfahrt in der Skischaukel eingebaut. Daher konnte ich den Rucksack schon morgens im Hotel deponieren und mich dann frank und frei dem Sport widmen.

Die Serre Chevalier ist ziemlich weitläufig und leider auch etwas verschachtelt. Es ist aber die fünftgrößte Skischaukel Frankreichs. Zuvor hatte ich noch nie davon gehört, also wollte ich mir das einmal ansehen. Um die ganze Runde abzufahren und vielleicht auch noch mal die ein oder andere Wiederholung einzubauen, muss man sich schon ziemlich sputen. Das liegt während der Faschingsferien aber vor allem an den Anstehzeiten. Teilweise werden für die Verbindungen in der Skischaukel Tellerlifte verwendet, was ich nicht mehr für zeitgemäß und auch nicht für preisgerecht halte. Auch bervorzuge ich Schischaukeln, wo die Gebiete nicht einfach durch Ziehwege verbunden werden. Die landschaftlichen Begebenheiten kann man sich aber natürlich nicht schnitzen.

Lieblings Piste ist die Luc Alphand, Bez und die Cucumelle. Einige spektakuläre Abfahrten könnte ich wegen Schneemangels nicht anfahren, aber das ist wetterbedingt und hat daher keinen Einfluss in der Bewertung.

Die Liftanlagen sind teilweise schon ziemlich alt, da scheint so einiges auch schlicht Stückwerk. Niemand wird mir erklären können, warum man eine aufwändige Gondel von Le Bez bis unterhalb der nächsten Lifte baut. Da hat wohl jemand vergessen, die zweite Sektion zu bauen.

Die schöne nostalgische Eiergondel wurde mittlerweile ersetzt.

Ich wünschte mir ein paar direktere und für Wiederholungen geeignete rote Pisten und kann dann gerne auf die wirklich eher exotischen schwarzen Pisten verzichten. Tatsächlich war so gut wie niemand auf diesen Buckel Infernos unterwegs. Man fragt sich also, warum die Verantwortlichen nicht eher versuchen ein paar spektakuläre rote Pisten zu pflegen anstatt ein paar wenige schwarze Pisten vorzuhalten, die dann niemand nutzen kann.

Ein weiterer Kritikpunkt sind diese Happy Skiing VIP-ZUgänge. Damit können Stammgäste sich an der Schlange vorbei vordrängeln. So eine Zweiklassen-Gesellschaft im Land der Egalité kann ich nicht nachvollziehen, erst recht am Berg sind doch eigentlich alle gleich.

Im Anschluss konnte ich mich dann trotz Müdigkeit doch noch aufraffen, die Oberstadt von Briançon zu besuchen. Die Altstadt von Briançon ist Weltkulturerbe und daher wollte ich mir das unbedingt ansehen. Es hat sich wirklich gelohnt und ich kann es jedem empfehlen.

Am nächsten Tag geht es dann dann mit dem Skibus nach Montgenèvre und hoffen wir mal, dass in Sestrière nicht zu viel Wind ist, so dass ich über die Skischaukel komme.

Auf Instagram ist Serre Chevalier ebenfalls zu finden: serrechevalier.domaine

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